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auffangen-oder-willkommen-heissen geflüchtete an deutschen schulen
(c) dpa

Auffangen oder willkommen heißen

Unter den Geflüchteten sind hunderttausende Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Beispiele aus Nordrhein-Westfalen und Berlin zeigen, wie sie in den Schulalltag integriert werden

Jonathan (15), Julia (15), Miriam (16) für Q-rage!

Nahezu die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Viele von ihnen haben bereits seit Jahren in den von Krieg und Gewalt beherrschten Ländern, aus denen sie flohen, keine richtige Schule mehr besucht. Manche haben weitere Monate oder gar Jahre auf dem Fluchtweg verbracht. In Deutschland angekommen verlieren sie erneut Zeit in Erstaufnahmeeinrichtungen und werden oft erst beschult, wenn sie ihren Wohnort zugewiesen bekommen. Bei der Beschulung gehen unterschiedliche Schulen unterschiedliche Wege. Engagierte Schulen öffnen schon im Vorfeld ihre Klassenzimmer für diese Kinder und Jugendlichen und lassen sich nicht durch bürokratische Hürden abschrecken. Sie finden praktische Lösungen und heißen die neuen SchülerInnen willkommen.

„Versteht ihr denn schon ein bisschen Deutsch?“ fragt die Lehrerin. „Nein“, antwortet eines der beiden Mädchen in der letzten Reihe. Wenige Sekunden später lachen beide, so wie die anderen Kinder in der Klasse. May und Nour, beide 17 Jahre alt, besuchen erst seit kurzem das Gymnasium Nepomucenum in Rietberg. Sie sind mit ihren Familien aus Syrien und dem Irak geflüchtet und sind zwei von insgesamt vier geflüchteten Kindern an der Schule.

Nour und May verdanken es einem glücklichen Zufall, dass sie ohne viel Zeit zu verlieren, an das Gymnasium Nepomucenum  kamen. Denn in Deutschland ist  Bildung Ländersache und da jedes Bundesland eigene Regelungen trifft, gibt es kein einheitliches Bildungskonzept. Es ist letztendlich Glückssache, in welcher Art von Klasse geflüchtete SchülerInnen landen – und vor allem auch, wie schnell. In Hamburg beispielsweise beginnt der Unterricht bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung. Anderenorts warten Kinder oft monatelang auf ihr Recht auf Bildung.

Vom Geflüchteten zum Gastschüler

Im Fall von Nour und May hatte ein Rietberger Bürger, der sich ehrenamtlich für Geflüchtete einsetzt, sie am Tag der offenen Tür ins Nepomucenum Gymnasium mitgebracht. Er hatte es nicht länger mit ansehen können, wie die Mädchen den ganzen Tag in der Notunterkunft herumsaßen. Die Schulleitung entschied sich schnell und unbürokratisch, die Kinder als „Gastschüler“ aufzunehmen. Nachdem der Asylantrag der Familien angenommen wurde, setzten sich die Schulleitung wie auch das Kollegium dafür ein, dass Nour und May weiterhin am Gymnasium bleiben durften.

In der Kleinstadt Rietberg in Nordrhein-Westfalen leben knapp 30.000 Einwohner und seit Anfang 2016 auch 600 Flüchtlinge. Das Gymnasium ist die erste Schule der Stadt, die eine so genannte Deutschlernklasse eingerichtet hat. Täglich stehen für die geflüchteten Kinder vier Stunden Deutsch auf dem Stundenplan. In dieser Zeit bleiben sie unter sich. Danach nehmen sie gemeinsam mit allen anderen SchülerInnen an Fächern wie Sport, Kunst und Musik teil. Ebenso an allen AG’s der Schule, wie etwa der Gartenbau-AG oder der Tanz-AG.

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