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Foto: Kristopher Roller/unsplash.com Glauben wir an das Gute im Menschen oder geben wir auf?

Glauben wir an das Gute im Menschen oder geben wir auf?

Justizminister Maas versus Rapper Blumio. Zwei Sichtweisen auf den Menschen trafen am Anne Frank Tag 2017 aufeinander. Die Berliner Schülerin Emily (17) war dabei, als in der niederländischen Botschaft die Anne Frank Botschafter*innen geehrt wurden. Für Q-rage! online hat sie ihre Gedanken über das, was sie dort gehört hat, aufgeschrieben.

Emily P. (17) für Q-rage! online

Am 12. Juni 2017 wäre Anne Frank 88 Jahre alt geworden, wenn die Nationalsozialisten sie nicht ermordet hätten. Dem jungen, unglaublich hoffnungsvollen und klugen Mädchen waren so alle Chancen auf eine tolle Zukunft zerstört worden. An diesem Jahrestag erinnern das Anne Frank Zentrum und vor allem die Anne Frank Botschafter*innen mit Schüler*innenprojekten daran. In der Botschaft des Königreichs der Niederlande wurden sie zu diesem Anlass geehrt.

Auch der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz sprach ein paar Worte. Einige davon ließen mich aufhorchen. Heiko Maas sagte nämlich, er glaube fest daran, dass wir aus unserer Geschichte lernen könnten.

Als ich das hörte, fielen mir sofort zwei Zeilen aus dem Song „Vergiss das nie“ ein, in dem Blumio rappt:

(…) Doch wir haben nichts gelernt. Denk nicht, dass du anders bist.
Die Geschichte lehrt uns nur, wozu du selbst imstande bist.

Seit ich diesen Song gehört habe, hatte ich fest an die Logik von Blumio geglaubt.

Der Mensch als Triebwesen

Täglich sieht man die Bilder von Bürgerkriegen, Kinder, eingeklemmt zwischen zerbombten Hausruinen, weinende Mütter, über deren Köpfe hinweg die Mächtigen der Welt Kriege diktieren, während sie sich hinter dem Panzerglas ihrer Anwesen verstecken. Kriege um Geld und Erdöl, Kriege um Ressourcen, weil die wichtiger sind als Menschenleben. Ist der Mensch auch nur einen Deut besser geworden seit 1933? Oder seit Anbeginn seiner Existenz?

Blumio argumentiert aus anthropologischer Sicht vom Menschen als Triebwesen, also einem Menschen, der letztendlich seinen natürlichen Trieben erliegt.

Aber als ich gehört habe, wofür die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an diesem Tag geehrt wurden, sich einsetzten, musste ich Kant glauben: Der Mensch als vernunftbegabtes Wesen.

Das Gute im Menschen

Warum saßen all die Menschen denn dort im Publikum? Um die Fassungslosigkeit über das, was Anne Frank und Millionen anderen passiert ist, irgendwie fassbar zu machen. Um sich zu freuen, dass so viele von uns gegen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung vorgehen, weil sie selbst dagegen aktiv zu werden für ihre Pflicht hielten.

Daran glaube ich, denn ich bin ein Mensch, der glaubt, was er mit eigenen Augen sieht, und was ich gesehen habe, waren keine bösen, triebgesteuerten Wesen. Es waren Menschen, denen es nicht egal ist, wenn es anderen Menschen schlecht geht. Die ihre Zeit investierten, um etwas zustande zu bringen, dass nicht nur ihnen nützen soll.

Blumio, ich glaube fest an deine Zeilen, aber ich bin froh, sagen zu können, dass ich, wie Heiko Maas es wohl tut, vom Guten im Menschen überzeugt bin. Und auch, dass wir noch viel mehr tun müssen, weil in dieser Welt noch viel zu viele Menschen herumlaufen, die andere Menschen diskriminieren.

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Der Anne Frank Tag ist ein Projekt des Anne Frank Zentrums im Rahmen der Förderung durch die SKala-Initiative und in Kooperation mit Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Jedes Jahr findet der Aktionstag am 12. Juni an Anne Franks Geburtstag in Kooperation mit Schulen in ganz Deutschland statt. Ziel des Anne Frank Tages ist es, an Anne Frank und den Holocaust zu erinnern. Lehrkräfte, Schüler*innen und die breite Öffentlichkeit werden für Antisemitismus und Rassismus sensibilisiert.

Lesermeinungen

  1. Reinhard Worbs
    04.07.2017

    Danke, Emily! Du hast Recht, wenn Du weiter an die positiven Möglichkeiten im menschlichen Handeln glaubst und die Verantwortung für Dich annimmst. Weiches Wasser bricht den Stein….!

  2. Dietlind Götz-Uhler
    04.07.2017

    „Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen ziehen kann.“ (Bahaullah 1817-1892) Ganz herzlichen Dank, Emily. Wie wunderbar, dass Du Dich eines so wichtigen und WESENTLICHEN Themas annimmst. Ich denke, dass alles Gute in uns angelegt ist, der Mangel an geeigneter Erziehung den Menschen jedoch dessen beraubt was er seinem Wesen nach besitzt. Es scheint, als hättest Du das ganz gut erkannt. Alles Gute!

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