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Das ist unsere letzte Chance

Warum diese Europawahl eine Klimawahl ist, schreibt Emily in ihrem Text. Sie hat mit der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer gesprochen und einige interessante Fakten zur Europawahl zusammengetragen.

Emily (19)

Die Wahlen zum Europäischen Parlament stehen kurz bevor und ein viel diskutiertes Thema ist der Klimaschutz. Die Bewegung Fridays For Future hat durch ihre monatelangen Proteste eine breite gesellschaftliche Aufmerksamkeit für ein Thema geschaffen, das uns alle angeht.
Die jungen Menschen und ihre zahlreichen Unterstützer*innen zeigen hierbei vor allem zwei wichtige Dinge: Unsere Generation ist nicht unpolitisch! Und: Um das Klima auf der Erde steht es schlecht; nicht erst seit gestern, aber das jetzt alle darüber reden, ist der Generation zu verdanken, die eine kaputte Erde erben wird.

Gespräch mit Luisa

Ich habe mit Luisa Neubauer, einer der Hauptorganisatorinnen der FFF, gesprochen und mir erklären lassen, warum wir diese Europawahl zur Klimawahl machen müssen!

Ich habe bei Pulse Of Europe deinen Appell zur Klimawahl gehört und dachte, ich muss darüber einfach nochmal mit dir reden! Warum soll die Europawahl auch eine Klimawahl sein?
Die Europawahl IST eine Klimawahl, weil dieses Parlament die größte Verantwortung hat, es ist nämlich das Letzte, das noch entscheidende Eingriffe zum Schutz des Planeten vornehmen kann!

Was fordert ihr von der Europäischen Politik?
Ärmel hochkrempeln, anstatt die Augen zu verschließen!

Kannst du das etwas ausführen? Warum ist das Ärmel-Hochkrempeln so wichtig?
In den nächsten zwei bis fünf Jahren werden Grenzwerte erreicht, bei denen klimatische Kippunkte überschritten werden. Dann ist die Klimakrise nicht mehr aufzuhalten!

Welche Kippunkte zum Beispiel?
Der Permafrostboden ist so ein Kipppunkt, wenn aus ihm durch das Tauen unkontrolliert viel Kohlenstoffdioxid (CO2) entweicht. Oder auch das Schmelzen der Gletscher. Damit werden Prozesse in Gang gesetzt, die sich dann nicht mehr aufhalten lassen werden.

In einem Satz: Was wäre dein Appell?
Geht am 26. Mai für das Klima wählen!

Luisa ist wie alle anderen Aktivist*innen der FFF sehr beschäftigt, deswegen konnten wir nur kurz sprechen.

Ich habe für euch noch etwas ausführlicher recherchiert und möchte euch nun erklären, was es mit dem Appell von Luisa, also von Fridays For Future, auf sich hat und warum dieses Parlament, diese EU tatsächlich unsere letzte Chance ist.

Eins sei schon einmal gesagt: Die EU ist ein komplexes politisches Gebilde. Ihr müsst wissen, dass das Europäische Parlament bei weitem nicht der Spieler mit den größten Kompetenzen ist! Aber es repräsentiert die Bürgerinnen und trägt die Verantwortung dafür, dass Klima-Anliegen z.B. an die Kommission und den Ministerrat, die beide zusammen sehr viele Kompetenzen in der EU-Politik haben, heranzutragen!

Treibhauseffekt

Aber nun zum Klima. Seit dem Beginn des industriellen Zeitalters haben wir ganz schön auf der Erde herumgesaut und dafür gesorgt, dass es überhaupt einen anthropogenen (von Menschen gemachten) Treibhauseffekt gibt.
Ohne den natürlichen Treibhauseffekt würden sich die Erdenbewohner den Allerwertesten abfrieren. Die Sonnenstrahlen, die als kurzwellige UV-Strahlen auf die Erde treffen, erwärmen diese und werden teilweise absorbiert. Was die Erde an Wärme „nicht braucht“, wird in Form von langwelliger Infrarotstrahlung wieder abgegeben. Die Treibhausgase, die sich in der Gasschicht der Atmosphäre befinden, verhindern, dass zu viel Wärme wieder entweicht. Ohne diesen Effekt wäre Leben auf der Erde unmöglich!

Wie wir dem Klima schaden

Nun gibt es aber uns. Wir produzieren mehr dieser schützenden Gase als nötig. Das sind zum Beispiel Kohlenstoffdioxid (CO2), das seit Beginn des industriellen Zeitalters in einem gefährlichen Maße ausgestoßen wird. Es entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle oder Gas. CO2 wird nicht deshalb so oft in der Klimadebatte erwähnt, weil es das stärkste Gas ist (im Gegenteil: Methan oder Lachgas sind viel stärker), sondern, weil es am häufigsten in der Atmosphäre vorkommt.
Das Problem liegt auf der Hand: Durch den unglaublich hohen Ausstoß von Treibhausgasen, wie Methan oder Kohlenstoffdioxid, verdichtet sich die Gasschicht der Atmosphäre so sehr, dass kaum langwellige Infrarotstrahlen die Atmosphäre verlassen können. Das Ergebnis: Unsere Erde hat Fieber.

Und nun ergibt es auch Sinn, was Luisa von FFF im Interview gesagt hat: Wenn es durch unseren ausbeuterischen Lebensstil, bei dem wir Gase auf absolut klimaschädlichem Niveau produzieren, auf der Erde so warm ist, dann passieren Dinge, die wir irgendwann nicht mehr unter Kontrolle haben werden!

Und dieses „Irgendwann“ ist nicht etwa in zwanzig Jahren, sondern jetzt.

Wenn die Gletscher schmelzen, kommt es zum Anstieg der Meeresspiegel, was Überschwemmungen und Klimaflucht verursacht. Wenn der Permafrostboden auftaut, wird unkontrolliert viel CO und Methan in die Atmosphäre gestoßen. Brauchen wir echt noch mehr davon? Wenn wir den Regenwald weiterhin so roden, dass jährlich 158.000 Quadratkilometer (das sind 42 Fußballfelder pro Minute) verloren gehen, zerstören wir die „grüne Lunge“ unseres Planeten, die eigentlich ganz viel CO2 aufnehmen könnte, für immer.
Das ist ganz genau so, als würde man seine eigene Lunge zerstören. Denn wir machen den Regenwald, z.B. durch den Kauf von Tropenholz oder Palmöl, praktisch zum Kettenraucher!

Wie man sieht, zieht jedes Ereignis eine Kette weiterer Ereignisse mit sich, über die der Mensch die Kontrolle verliert.

Wir spielen Domino mit unserer Lebensgrundlage und trotzdem gibt es Parteien und Politiker*innen, die den Klimawandel leugnen.

Die Europawahl ist die Klimawahl und jetzt haben wir sie noch! Und nur jetzt!


Infobox:

Europawahlen? Was ihr wissen müsst!

Vom 23.05. bis zum 26.05. wählen die wahlberechtigten Europäer*innen das Europäische Parlament. Es ist das einzige direkt gewählte Organ der EU und hat die Aufgabe, die Bürger*innen sowie die EU nach außen zu repräsentieren. Das Parlament kontrolliert die Arbeit der Kommission und des Ministerrates und muss Gesetzen, die die Kommission erarbeitet hat, zusammen mit dem Ministerrat zustimmen. Damit ist es ein wichtiger Vetospieler. Außerdem darf das Parlament den Haushaltsplan auch annehmen oder ablehnen und nimmt so Einfluss darauf, wofür die EU Geld verwendet. Zum Beispiel für Klimaschutz?
Natürlich ist das längst nicht alles und nur eine sehr vereinfachte Darstellung der komplexen Arbeitsweise. Weitere gute Informationen findet ihr zum Beispiel bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) oder direkt auf den Internetseiten der EU.

Was kann ich denn am Sonntag wählen?

Am Wahlsonntag hat jeder und jede eine Stimme, mit der er oder sie eine Partei wählt. Das sind keine Europaparteien, sondern „unsere normalen Parteien“. Jede Partei in der BRD hat per geschlossenem Listensystem (so wird in Deutschland gewählt, jedes europäische Land macht das etwas anders) Kandidat*innen festgelegt. Je nach Erfolg der Parteien werden unterschiedlich viele als Vertreter der Europäer*innen nach Brüssel entsendet werden. Die Spitzenkandidat*innen der jeweiligen Parteien stehen natürlich auf dem ersten Platz, damit sie mit Sicherheit ins Europaparlament gewählt werden.

Einmal in Brüssel schließen sich die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) zu Fraktionen zusammen, um Mehrheiten bilden zu können. Die Abgeordneten der SPD werden dann (höchstwahrscheinlich) in der S&D (Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament) zusammenarbeiten, während sich grüne Politiker*innen der Länder in der EFA (Grüne/ Europäische Freie Allianz) versammeln und rechte bzw. rechtsradikale und europaskeptische Politiker*innen (z.B. aus AfD, Front National, Lega) organisieren sich gerade um Matteo Salvini herum, der ein neues, anti-europäisches Bündnis aufbaut.

Es gibt auch fraktionslose Abgeordnete. Um jedoch im EP tatsächlich Politik machen zu können, braucht man natürlich Mehrheiten und die lagen bis jetzt bei den Sozialdemokraten und der Europäischen Volkspartei (EVP).

Für welche Themen stehen die Fraktionen?

Umso wichtiger ist es, sich die Programme und das Agenda Setting der Fraktionen genau anzuschauen oder zumindest herauszufinden, welche Parteien klar für Klimaschutz eintreten und auch konkrete Ziele haben, die eine Chance auf Umsetzung haben.

Obwohl auch in der Klimapolitik einige Bereiche auf nationaler Ebene bearbeitet werden, arbeitet die EU beim Thema Umwelt zusammen: „Mit dem Klima– und Energiepaket 2020 hat sich die EU die sogenannten „20-20-20-Ziele“ verbindlich gesetzt. Demnach verschreibt sich die EU einer Einsparung von Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Prozent gegenüber 1990. Außerdem sollen bis 2020 die Energieeffizienz um 20 Prozent sowie der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 Prozent gesteigert werden. Entsprechende Regelungen sind per EU-Richtlinien unter anderem zum Emissionshandel, zur Lastenteilung, zur Energieeffizienz und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Kraft gesetzt.“ (Quelle)

Nun bleibt uns nur noch zu hoffen, dass die Mitgliedsstaaten der EU diese Verbindlichkeiten auch im Sinne des Wortes umsetzen!

 

Wer sich weiter über den Klimawandel informieren will, kann hier vorbeischauen:

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