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Foto: Michael Probst

Esther Bejarano

Sie ist seit vielen Jahren eine engagierte Patin im Netzwerk von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Esther Bejarano (95).

Gerasimos Bekas Lena Schulze Frenking

Das Courage-Netzwerk, das im Herbst 1995 ins Leben gerufen wurde, umfasst heute rund 3.500 Schulen bundesweit. Sie alle eint die Selbstverpflichtung, bei Rassismus und Menschenfeindlichkeit hinzusehen und sich gemeinsam für eine Schulkultur einzusetzen, in der die Würde aller Menschen geschätzt und geschützt wird. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Pat*innen der Schulen, die sich die Schüler*innen auswählen, um ihren Anliegen noch mehr Gehör zu verschaffen. Eine von ihnen, und eine sehr tüchtige dazu, ist Esther Bejarano (95).

Liebe Esther, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage wird 25. Als das Projekt 1995 startete, warst du längst in Deutschland gegen Faschismus aktiv und noch immer bist du ganz vorne mit dabei. Wie motivierst du dich?

Esther Bejarano: Es ist einfach so, dass ich auf dem Standpunkt stehe: Der Nationalsozialismus darf nie wieder passieren! Da ich ihn selbst erlebt habe, ist das ja wohl klar. Es bleibt mir wichtig, mit allen möglichen Mitteln die Menschen davon zu überzeugen. Es gibt ja Leute, die sagen „nach Auschwitz kann man keine Musik mehr machen, man kann keine schönen Bilder mehr malen oder man kann keine Gedichte mehr dichten…“ Im Gegenteil: Wer die Möglichkeit hat, etwas zu machen gegen diese schreckliche Ungerechtigkeit, soll das unbedingt tun.

Was für eine Rolle spielen junge Leute dabei?

Von Anfang an habe ich gesagt:  Man muss auf die Jugend bauen. Die Jugend, das sind diejenigen, die unser Werk dann weiterführen. Und wir können ihnen nur sagen, was wir erlebt haben und dass wir so etwas nie wieder haben wollen. Ich mache das ja schon sehr, sehr lange, fast 30 Jahre, und ich muss sagen, es hat sich einiges geändert.

Wie meinst du das? 

Vor vielen Jahren hat man mir überhaupt nicht erlaubt, in die Schulen zu gehen, weil die Direktoren zum Beispiel gesagt haben, „dieses Thema wollen wir nicht mehr hören”. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Im Gegenteil – es gibt ganz viele Lehrerinnen und Lehrer, die sehr interessiert sind, Zeitzeugen in die Schulen zu bringen. Und da wir leider nur noch ganz wenige Zeitzeugen haben, wird das natürlich in der Zukunft schwierig. Aber vorläufig, also, ich bin ja noch da, es gibt auch noch einige.

Sind die Schüler*innen anders als früher?

Die heutigen Schüler, die jüngeren Jahrgänge, sind sehr aufgeschlossen, fragen viel, sind sehr interessiert und freuen sich, wenn ich in die Schulen komme. Meist merke ich, wenn ich an eine Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage komme. Viele dort wollen unbedingt etwas tun gegen Rassismus, gegen Antisemitismus, gegen Antiziganismus. Ich bin sehr, sehr froh, dass es diese Schulen gibt, Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage, und dass es immer mehr werden. Das ist erstmal ein gutes Zeichen. Aber sonst haben wir wirklich viel zu tun, um die Leute zu überzeugen, dass so etwas wie damals nie wieder geschehen darf. Also ich weiß nicht, ob die Menschen überhaupt wissen, was in uns vorgeht, wenn wir zum Beispiel Nazis auf der Straße marschieren sehen müssen, die den Hitlergruß ausposaunen. Und es gibt ja viele Leute, die sich da anschließen.

Woran liegt das?

Also ich kann es ehrlich nicht verstehen. Was wäre denn gewesen, wenn die Russen und die Alliierten, wenn die nicht eingeschritten wären? Was hätten wir denn jetzt für eine Welt? Wir deuten immer darauf hin, dass es nur einen Antifaschismus geben darf und nicht irgendetwas anderes. Und ich komme auch manchmal in Gesellschaften, die eigentlich mit Antifaschismus nichts zu tun haben, aber sie nehmen das an. Und das ist sehr wichtig, dass nicht nur Antifaschisten eben so denken wie wir denken, sondern dass man den antifaschistischen Konsens auch weiterträgt in andere Kreise.

Was können Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage dabei bewirken?

Also Projekte wie Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage tragen hoffentlich dazu bei, dass die Schrecken des Nationalsozialismus nie wieder geschehen können. Es ist ganz, ganz wichtig, und ich will mich auch echt bedanken bei den Menschen, die sich darum gekümmert haben, dass es solche Projekte gibt. Also weiter so und alles Gute für euch. Ihr helft mir – ich helfe euch!

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Dieser Text ist Teil der q.rage Nr. 13, des Schüler*innen-Magazins von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Bestellen oder kostenfrei herunterladen könnt Ihr die q.rage hier.

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