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Foto: Metin Yilmaz

Wir sind on air!

Die Schüler*innen einer Courage-Schule haben ihr Engagement gegen Diskriminierung in die digitale Welt transportiert – und nun für ihren Courage-Podcast sogar einen Preis gewonnen.

Penelope (19)

Der Traum schwirrte in jungen Köpfen. Im Lockdown von menschlicher Interaktion abgeschlossen, während die Sehnsucht, die Stimme zu erheben, auf der Zunge brannte. Filzstifte schmierten das Logo auf den Schreibtisch. Gliederungen von geplanten Folgen. Podcast erschaffen innerhalb von zwei Wochen. Ja, wir haben digitale Welten erkundet.

In unserem Podcast „Courage – We’re Still Dreaming“ reden Schüler*innen des Courage-Ausschusses der Carl-Schurz-Schule Frankfurt am Main miteinander über unterschiedliche Themen, aber immer geht es um Diskriminierung. Stufenübergreifend und in stets wechselnden Besetzungen sprechen wir über den Black History Month, über Neo-Kolonialismus, politisch korrekte Sprache und vieles andere mehr. Wir informieren über aktuelle und historische Ereignisse, erklären diskriminierende Strukturen und diskutieren darüber, was es braucht, um Zivilcourage zu zeigen.

Der Podcast war auch eine Möglichkeit, sich regelmäßig gegen Diskriminierung einzusetzen

Die Idee für den Podcast entstand im Distanzunterricht und war für uns eine Möglichkeit, die Arbeit des Courage-Ausschusses an unserer Schule, der sich mit regelmäßigen Projekten gegen Diskriminierung einsetzt, auch während der Corona-Pandemie fortzuführen. Um das Social Distancing zu überbrücken, entschlossen wir uns, „on air“ zu gehen.

In den ersten Monaten haben wir ohne richtige technische Ausstattung relativ spontan Zoom-Konferenzen auf WhatsApp geplant und diese dann aufgenommen. Anfangs haben wir fast jede Woche eine neue Folge produziert und zum Download auf die Schulhomepage gestellt. Manche Folgen sind nur 15 fünfzehn Minuten lang, andere fast eine Stunde, je nachdem wie komplex die Thematik ist. Wir stellten fest: Die Pandemie konnte uns nicht aufhalten, sie war sogar Anstoß für uns, neue digitale Welten zu erschließen und auf neue Art und Weise miteinander in Kontakt zu treten und zu bleiben.

Während des Schuljahres 2020/2021 haben ein Dutzend Schüler*innen im Alter von zwölf bis 18 an dem Projekt teilgenommen. Seitdem ist die Beteiligung noch gewachsen. Als wir auch noch für den Frankfurter Schulpreis der Bildungsstätte Anne Frank für Projekte zum Thema digitale Welten nominiert wurden, konnten wir unseren Podcast ausbauen. Wir konnten Mikrofone anschaffen und die einzelnen Folgen auch inhaltlich aufpolieren. Inzwischen gibt es Folgen mit politischen Rückblicken, Sprachnachrichten, Interviews mit externen Expert*innen, literarische Texte und neulich sogar unsere erste Auslandsreportage aus Brüssel. Mit der Veröffentlichung auf Spotify konnten wir unsere Themen einer Hörerschaft außerhalb der Schule zugänglich machen. Und schließlich haben wir im Juni 2022 beim Frankfurter Schulpreis den zweiten Platz und ein Preisgeld von 4.000 Euro gewonnen.

Der Courage-Podcast ist für alle Beteiligten ein großer Gewinn. Für die Co-Leiterin Lena ist er „ein aus der pandemischen Not geborenes digitales Wunderwerk, das Schülergenerationen verbindet und in einem sicheren Raum zusammenkommen lässt, um über die großen Fragen unserer Gesellschaft zu diskutieren“. Währenddessen fand die zukünftige Leiterin Leny durch den Podcast „die Möglichkeit, sich mit Mitschüler*innen auch stufenübergreifend über die Themen auszutauschen, die uns bewegen – und das, obwohl wir nicht in der Schule waren“. Und die Co-Leiterin Penny konnte ihre „Angst vor dem öffentlichen Reden überwinden und viele neue Menschen mit interessanten Einblicken kennenlernen“.

Natürlich war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen

Auch die unterstützende Lehrkraft hat das Projekt bewegt. „Zu sehen, wie sich das Podcast-Projekt von Folge zu Folge entwickelt hat, habe ich mit großer Freude begleitet und ziehe meinen Hut vor diesem unglaublichen Einsatz“, sagt Frau Herzberg. „Die Inhalte der Podcasts zeigen, wie engagiert junge Menschen digitale Welten nutzen, um Impulse in die Gesellschaft zu geben.“

Natürlich war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Vieles mussten wir erst mühsam lernen, unzählige Stunden sind durch das Entfernen von Stottern und „Ähms“ verloren gegangen. Zoom war auch nicht immer kooperativ oder das Internet stürzte gern mal ab. Aber wir konnten die technischen Schwierigkeiten immer überwinden und mit Hilfe der neuen Mikros sogar das ewige Hintergrundrauschen besiegen. Mit einem selbsterstellten Tutorial konnten wir unser Wissen, wie man mit der Software Audiocity einen Podcast schneidet, an neue Podcast-Macher*innen weitergeben.

Wir bilden aktuelle Diskussionen ab – und die können auch kontrovers verlaufen

Unser Podcast bildet Diskussionen ab, die auch mal kontrovers verlaufen. In der Folge mit dem Thema Diskriminierung im Schulsystem gab es unterschiedliche Einschätzungen, wie Arbeitseinsatz – vor allem bei BiPOC-Schüler*innen – bewertet wird. Doch auch wenn die Beteiligten unterschiedliche Ansichten haben, ist die Grundvoraussetzung des Podcasts, dass wir einander zuhören. Dank dieser gegenseitigen Akzeptanz ist es bislang bei der Aufnahme einer Folge noch nie zu echtem Streit gekommen. Immer finden wir einen gemeinsamen Nenner und können dadurch, dass wir andere Perspektiven kennenlernen, eine differenzierte neue Ansicht gewinnen.

Eine große Besonderheit unseres Projekts ist der stufenübergreifende Ansatz. In unseren Folgen kommen Schüler*innen von der Klasse 7 bis hin zum Abiturjahrgang zusammen und diskutieren auf Augenhöhe. So können die älteren Schüler*innen ihre Erfahrungen mit den jüngeren teilen und sie in die Lage versetzen, das Projekt selbstständig weiterzuführen. So ist garantiert, dass es den Courage-Podcast weiter geben wird, auch wenn die aktuellen Leiterinnen nach dem Abitur die Schule verlassen.

Alle Folgen von „Courage – We’re Still Dreaming“ findet ihr auf Spotify.

Habt ihr Fragen, Kommentare oder Kritik? Möchtet ihr ein Thema vorschlagen, über das wir eine Folge machen sollen, oder wollt ihr euch selbst an einer Folge beteiligen? Dann schreibt gerne eine E-Mail an antirassismus.sv@gmail.com oder eine Instagram-Nachricht an @css_antirassismus

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